Wie alles begann ...

Eine erfolgreiche Vereinsgeschichte

Es liest sich sehr leicht: eine Karnevalsgesellschaft mit Gründung im Jahre 1934! Ein Rückblick auf eine Geschichte, die mittlerweile ein Menschenleben währt, und von Erfolg zu Erfolg geeilt ist und sich dabei jeweils auf die Mitarbeit und die Aktivitäten vieler, vieler begeisterter Karnevalisten stützen konnte und selbstverständlich auch musste, nötigt zunächst Dankbarkeit, dann aber auch Respekt, bisweilen sogar Verwunderung ab.

Über 75 Jahre organisierte Narretei in Coesfeld, wahrhaft ein Stück der Stadt und ihrer bunten Geschichte, organisch integriert in seine Heimatstadt, und mittlerweile der Mitglieder fast stärkste Karnevalsverein Westfalens! Alle Achtung, die Die-La-Hei passt in die allgemeine Entwicklung der Stadt Coesfeld, die sich gerade in den letzten Jahren als wahre „booming town“ präsentiert hat. 

Der Beginn – eine alte Geschichte 

Wir alle kennen das Bild: Natz Thier, einer der großen Söhne der Stadt auf einem Bierfass sitzend, ihm voran Willi Hollenborg mit der Geige, Bernhard Pier als Saxophonist, Gerd Henckens und Herbert Günter mit der Trommel, und Heinrich Hoffmeister, Vater des heutigen Präsidenten als Beckenschläger - der erste Karnevalsumzug in Coesfeld – und stimmungsgebend für die später erfolgte Gründung der Di-La-Hei. Das war 1934, der 20. Februar, Dienstag, genauer Fastnachtsdienstag. Die Bürger- und Junggesellenschützen hatten sich, wie in den Jahren zuvor, zu ihrem traditionellen Fastnachtsfrühschoppen getroffen, um sich vom Fleisch zu verabschieden. „Carne vale!“ 

Anwesend war eben auch dieser Natz Thier, Reichsbahnrat in Köln und allen Coesfeldern durch seine Dichtkunst, die seine Heimatstadt rühmte, bekannt. Ob von vornherein die Durchführung eines Umzuges geplant war, verschweigen die Berichte des ersten Chronisten Heinrich Fritzen. Im Verlaufe des Frühschoppens in der Gaststätte Kiffmeyer entwickelte sich eine phantastische Stimmung, die mit einem Zug durch die Gemeinde endete. Magisch war die Anziehungskraft des oben beschriebenen Bildes und die Laune voller Fröhlichkeit aller Beteiligten, denn schon in kurzer Zeit hatten sich immer neue Mitläufer angeschlossen, bis schließlich die Straßen Coesfelds voller Menschen waren. Der Keim also spross schon, dennoch war es noch ein weiter Weg bis sich die „echte“ Karnevalsgesellschaft gegründet hatte. Im darauf folgenden Jahr traf man sich wieder, diesmal bei Buschmann, einer legendären Kneipe, und wiederholte den Fastnachtsumzug, der die ganze Stadt zu mobilisieren verstand. Diese enorme Breitenwirkung erforderte geradezu eine ordentliche Vereinsgründung. Am 11. März 1936 gründete sich die Karnevalsgesellschaft Die-La-Hei im „Westfälischen Hof“. Die Allgemeine Zeitung berichtete damals: „Unter dem Beifall der Versammelten teilte der Redner (Dr. Hans Ostendorf) - neben Natz Thier der Motor der Die-La-Hei – mit, dass der genannte Coesfelder Heimatdichter und Oberreichsbahnrat das Präsidium der KG übernommen habe.“ 


Mehr als 140 Mitglieder trugen sich an diesem Abend in das Vereinsregister ein, zu den ersten Elferräten zählten Heinrich Fritzen, Dr. Hubert Etzler und Bernhard Dücker.
Überhaupt ist es einigen wenigen zu verdanken, dass sich die Die-La-Hei über das Niveau einer reinen Idee zur Reife entwickeln konnte. Heinrich Ostendorf und Kalla Walla (Karl Walgenbach), Franz  Huyskens, ganz besonders aber Natz Thier, der durch sein Leben mehr als jeder andere die besondere Wesensart des Westfälischen Karnevals, die Heimatverbundenheit, zu verkörpern wusste. 
„Coesfeld, du Hort meiner Jugend und Freuden, einmal im Jahre, da muss ich dich seh‘n....! (1936). Nirgendwo hat ein Coesfelder Karnevalist diese Liebe zu seiner Heimat deutlicher zum Ausdruck gebracht. Natz Thier hat sich voll und ganz für die Sache des Karnevals eingesetzt – er war in den Jahren 1936 und 1937 Prinz der Die-La-Hei und ihr Präsident in Personalunion. 

Und der Verein entwickelte eine erste Blütezeit: Die Umzüge wurden in den nächsten Jahren unter großer Beteiligung aller Bürger fortgeführt, der erste Büttabend fand 1938 statt und wurde ein Riesenerfolg. Trotz des Krieges und seiner schlimmen Auswirkungen auf Stadt, Land und Menschen stellt sich in all den Jahren die Erfolgsgeschichte eines Vereins dar, der seine Breitenwirkung letztlich gründet auf eine tiefe Verwurzelung in der Bevölkerung. Aus einem Spross und Pflänzchen hat sich ein stattlicher Baum entwickelt, der – durch viele gepflegt über das gesamte Jahr hinweg – alljährlich in der Karnevalszeit seine Blüte erfährt. 

Die Entwicklung – eine lange Geschichte. 

Viele besondere Kennzeichen sind dazu gekommen, so die 1. Große Tanzgarde der Die-La-Hei, die damals als „Husarengarde“ gegründete heutige Prinzengarde, die den Prinzen alljährlich mit femininem Reiz schmückt, die „Hagebuttengarde“, der es wesentlich mit zu danken ist, dass die Tristesse der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht allzu heftig werden konnte und das Feiern des Karnevals wieder in die Köpfe der Geschundenen zurück kehren konnte. Es war Kalla Walla, der beim Büttabend 1949, es war der erste nach dem Krieg, formulierte: 
„Unterdrückte Leidenschaft bahnte selber sich die Bahn, und nach ausgestand‘nem Leide brach sie aus – wie ein Vulkan!“

Die blaue Garde, die „Narrenflotte“ oder auch die „Berkelmarine“ gründete sich 1950 und stützt das Vereinsleben nach Kräften. Nicht zuletzt gründete sich eine Tanzgruppe, aus der 1988 der  Verein „Tanzsportgarden Die-La-Hei Coesfeld e.V.“ hervorgegangen ist. Die Tanzgarden gehören heute mit zum Besten, was der karnevalistische Tanzsport zu bieten hat. Die „Altstadtfunken“ sind die jüngste, erstmalig auch gemischte Garde, die uns im Karneval in allen Bereichen trefflich unterstützt. 

Unterstützung? Ganz besonders sind hier die derzeitig unter der Führung von Werner Gorschlüter wirkenden Senatoren, die verdiente Mitglieder des Vereins und selbstverständlich alle ehemaligen Prinzen, die nicht im Elferrat arbeiten, sammelt und mit Manpower genauso wie mit finanzieller Unterstützung die Aktivitäten des karnevalistischen Jahres begleitet. 

Ganz besonders Stolz können wir gemeinsam sein über die Errichtung einer „Die-La-Hei-Zentrale“ an der Borkener Straße, die wir mit vereinten Kräften 1999 zustande gebracht haben. Mit einem, außerordentlichen Arbeitseinsatz, der das Maß des ohnehin schon hohen Bereitschaftsgrades aller bei Weitem überstieg, haben wir aus einem völlig verrotteten Kellerareal von 350 Quadratmetern Größe ein Trainingszentrum für die Tanzgarden geschaffen, in dem seither konzentriert gearbeitet wird. Nicht zuletzt ist dieser Umstand dafür verantwortlich, dass die Garden derart erfolgreich geführt worden konnten und trainiert haben. 

Das Trainerteam um Dörte Buchholz herum macht eben einen verdammt guten Job. Ein ganz besonderes Lob gebührt im Übrigen dem Nähteam, das ebenfalls im Fundus arbeitet und uns Jahr für Jahr mit wunderschönen Kostümen für die Garden, bei Bedarf auch für die Elferräte, fasziniert! 

Der vorerst größte Hammer im Bestehen der KG ist die verantwortliche Übernahme der Stadthalle, die seitdem „Bürgerhalle“ genannt wird, durch die Die-La-Hei als Verein und weiteren Gesellschaftern aus dem Kreis der Elferräte und der Senatoren. Damit ist es uns auf eine wunderbare Weise gelungen, erstens die Halle zu erhalten und zweitens, unseren Veranstaltungsort für die jährlichen Großveranstaltungen zu wahren. In diesem Zusammenhang gebührt den Senatoren Leo Hageböck und Günter Voss mehr als ein simples „Dankeschön“, denn sie haben die Verhandlungen mit der Stadt federführend zum erfolgreichen Abschluss geführt und darüber hinaus seinerzeit die Geschäftsführung übernommen. Mittlerweile wird die Bürgerhalle unter der verantwortlichen Führung von Barbara Walters und André Terwey verwaltet – beide sind Gesellschafter der Halle und Gönner, bzw. Senator der Die-La-Hei.

Und die weitere Geschichte?
Die Jahre einer erfolgreichen Vereinsgeschichte sind ins Land gegangen, unzählige, die in den Jahrbüchern zuvor Erwähnung gefunden haben, haben mitgewirkt. Die Die-La-Hei ist seit 1949 Mitglied des Bund Westfälischer Karneval, damit auch Gründungsmitglied, die Beziehungen zu den regionalen Gesellschaften, insbesondere die zu den Münsteranern sind, auch durch Dr. Heiner Hoffmeister's Prinzregentschaft in 2002 besser denn je! Seit 2012 ist zudem ein Vorstandsmitglied der Die-La-Hei (Ingo Domeier) Vorstandsmitglied beim BWK!

Gerade in unseren Sessionszeiten, die umfängliche Gründe zum Feiern bieten wird, denken wir mit Stolz, Respekt und in tiefer Verbundenheit an die vielen von uns, die nicht mehr sind und denen der aktuelle Zustand der Die-La-Hei zu verdanken ist. Sie haben einen Staffelstab übergeben, den es lohnte anzunehmen und den wir Aktiven mit Stolz und Überzeugung weiter tragen. Wir  wünschen uns, dass die Die-La-Hei ihrer Bestimmung treu bleiben kann, nämlich der, durch ihre Arbeit allen Bürgern Freude zu bereiten und die Heimat in der Tat als „lachende Heimat“ zu präsentieren.